Neue Augen für Barbara
05.09.2025 RegionalesBarbara Buder aus Trieben hat vor zehn Jahren ihr Augenlicht verloren. In der Vergangenheit hat sie Blindenführhund Ares im Alltag unterstützt. Doch dieser wurde aller Wahrscheinlichkeit nach vergiftet. Nun werden Spenden gesammelt, um einen neuen Assistenzhund finanzieren ...
Barbara Buder aus Trieben hat vor zehn Jahren ihr Augenlicht verloren. In der Vergangenheit hat sie Blindenführhund Ares im Alltag unterstützt. Doch dieser wurde aller Wahrscheinlichkeit nach vergiftet. Nun werden Spenden gesammelt, um einen neuen Assistenzhund finanzieren zu können.
„Das war Ares‘ Platzerl“, sagt Barbara Buder unter Tränen, als sie Triebens Bürgermeister Klaus Herzmaier und Gabriele Platzer vom Lions Club Anasia die einstige Schlafstätte ihres Blindenführhundes zeigt. Letzte Woche Montag ist Ares plötzlich verstorben, obwohl er „am Morgen noch quietschfidel war“, sagt Buder. Für Buder sei die Sache klar: Ares ist vergiftet worden. Darauf würde auch das Futter hindeuten, das in seinem Magen war und „nicht von uns stammt“, sagt die blinde Frau. Mit Ares‘ Tod „hat man einem Menschen die Teilhabe am Leben genommen. Schließlich war er ein Hund, der durch den Alltag begleitet hat“, zeigt sich Herzmaier entrüstet. „Wenn ich mit Ares zum Bahnhof gegangen bin, war ich in zwölf Minuten dort. Ohne ihn habe ich schon vierzig Minuten gebraucht, wenn ich nur auf den Hauptplatz wollte“, erklärt Buder. Auch das Überwinden von Hindernissen war mit Ares‘ Hilfe schaffbar. „Sind wir an eine Treppe gelangt, hat er die Vorderpfoten auf die erste Stufe gestellt und ist so lange stehen geblieben, bis ich sie mit dem Stock ertastet hatte. Erst dann sind wir weitergegangen. Und das immer nah am Handlauf, so wie es ihm beigebracht wurde“, beschreibt Buder Ares‘ umfangreiches Können. In Buders Heimatstadt Trieben konnte der Blindenführhund sogar bestimmte Orte ihrem Namen nach zuordnen und selbstständig den Weg dorthin beschreiten. Eine wesentliche Erleichterung für seine Besitzerin, die sich „einfach nur an ihm festhalten musste und dann war es wie Fliegen“, sagt sie. Dementsprechend aufwändig war auch Ares‘ Ausbildung. Sein erstes Lebensjahr hat er bei einer Pflegefamilie verbracht, die ihn erzogen und sozialisiert hat. Im Anschluss folgte eine umfangreiche fachärztliche Untersuchung, um eventuelle Vorerkrankungen auszuschließen. „Und erst dann beginnt die eigentliche Ausbildung, die wiederum ein ganzes Jahre dauert“, erklärt Buder.
Erblindung nach Zeckenbiss
Dass die Wartezeit auf Ares keine zwei Jahre, sondern lediglich ein paar Monate dauerte, „war ein Glücksfall“, erzählt die blinde Frau. Ursprünglich hätte Ares zu einer anderen Familie kommen sollen, doch diese sei im letzten Moment abgesprungen. Vielleicht aufgrund der gescheiterten Finanzierung. Denn lagen die Kosten für Ares damals noch bei rund 37.000 Euro, sind es mittlerweile um die 45.000 Euro, die für einen ausgebildeten Assistenzhund aufzubringen sind. In Deutschland und England würden diese Kosten übernommen werden, weiß Buder, doch „nicht so bei uns. Für einen Blindenführhund zahlt die Krankenkasse nichts.“ Dabei ist es bereits zehn Jahre her, dass Barbara Buder ihr Augenlicht verlor. Auslöser sei ein Zeckenbiss gewesen, erzählt sie. Kurz darauf setzten grippeartige Symptome, Nackenund Gelenksschmerzen sowie eine Wanderröte ein. Was darauf folgte, war nicht mehr aufzuhalten: Sehstörungen überdeckten wie schwarz-weißes Schneegestöber das äußere Sichtfeld und begannen sich nach und nach immer weiter auszubreiten. Zahlreiche Untersuchungen und medikamentöse Behandlungen blieben ohne Erfolg. Knapp zwei Jahre nach dem Zeckenbiss war Barbara Buder vollständig erblindet.
Jeder Beitrag zählt
Nun wollen Triebens Bürgermeister Klaus Herzmaier und Gabriele Platzer vom Liezener Lions Club Anasia Spenden sammeln, um die Finanzierung für einen neuen Assistenzhund auf die Beine zu stellen. Wenn man den Umfang der Gesamtkosten bedenkt, wird dies wohl kein leichtes Unterfangen werden. Bereits eingerichtet ist ein Spendenkonto, da „jeder noch so kleine Beitrag zählt“, betont Gabriele Platzer. Wer sich an der Finanzierung eines neuen Blindenführhundes für Barbara Buder beteiligen möchte, kann auf folgendes Spendenkonto überweisen: Lions Club Liezen Anasia, Betreff: „Augen für Barbara“, Raiba Liezen: IBAN AT63 3821 5001 0000 2907.